Das Ziel, im Landkreis ortsnah eine bezahlbare Gesundheitsversorgung auf hohem medizinischen Niveau zu erhalten, wurde lange Zeit unter der Vorgabe des Erhalts der bestehenden Struktur versucht. Konkurrenzdenken zwischen den Kreiskliniken und dem Klinikum Esslingen, den beiden großen öffentlichen Klinikträgerschaften im Landkreis, prägte hierbei die Entscheidungen. Vorstöße von grüner Kreistags- und Esslinger Gemeinderatsfraktion, den ruinösen Wettbewerb zu beenden, liefen ins Leere.

Dem finanziellen Druck konnten sich auf Dauer die Mehrheiten nicht verschließen, so dass wir hoffen den Zusammenschluss der öffentlichen Krankenhausträger im Landkreis Esslingen bald realisieren zu können. Die wirtschaftlichen Zwänge lassen keinen anderen Weg, als den der Zusammenarbeit mehr zu. Die Zahl möglicher Patientinnen und Patienten, die an die Häuser gebunden werden können, ist begrenzt und durch kompetente Einrichtungen in Stuttgart, Tübingen oder Göppingen fließen auch Patientenströme in andere Richtungen ab.

Daher gilt es, die exzellente medizinische Kompetenz im Klinikum Esslingen und den Kreiskliniken mit den Standorten Kirchheim, Nürtingen und Ruit durch regionale Schwerpunktbildung zu fokussieren, noch vorhandene Doppelstrukturen zu reduzieren und ein schlüssiges medizinisches Konzept für den gesamten Landkreis zu entwickeln. Hier sind auch nach einem Fusionsbeschluss noch manche Klippen zu umschiffen, da in bestehende Strukturen eingegriffen werden muss. Wir Grünen müssen weiterhin dazu beitragen, dass sich die medizinisch beste und wirtschaftlich tragfähige Lösung in den kommunalen Gremien gegen ein Kirchturmdenken durchsetzen kann. Da die kommunalen Haushalte auf Dauer nicht in der Lage sein werden, Millionenverluste auszugleichen, wird nur der wirtschaftliche Erfolg ein Verbleiben der Krankenhäuser in kommunaler Hand erlauben. Dies ist uns wichtig, weil wir das gesamte Spektrum medizinischer Leistungen im Blick behalten müssen und uns auch einer - soweit möglich - wohnortnahen Versorgung verpflichtet sehen.

Wir werden ebenfalls alles dafür tun, dass die geplante psychiatrische Rehabilitation neben weiteren geeigneten medizinischen Bausteinen am Standort Plochingen realisiert wird. Wegen der auch in der Psychiatrie zunehmend kürzeren Verweildauern ist dies keine Verlegenheitslösung, sondern ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der im Kreis angebotenen Versorgung.

Der bevorstehende einschneidende Umbau der Krankenhauslandschaft bedarf neben einer offenen Kommunikationsstruktur zwischen den beteiligten kommunalen und medizinischen Ebenen auch der intensiven Vermittlung in die Bevölkerung hinein. Wir Grünen setzen uns dafür mit aller Kraft ein, da wir der Überzeugung sind, exzellente Kompetenzzentren schaffen zu können, die im landesweiten Vergleich führend sind und auf die wir uns als Patientinnen und Patienten verlassen können.

Autoren:
Marianne Erdrich-Sommer, Kreisrätin aus Wendlingen
Dr. Gerhard Bäßler, Gemeinde- und Kreisrat aus Hochdorf